Sie kommen gleich zu zweit, die Mitarbeiter mit dem Quittungsblock in der Hand.  Zu zweit, so als hätten sie den Ärger schon erwartet. Die Liege- und Stromgebühr von 13 Euro für die Übernachtung auf dem Boot ist fällig. Das ist normal und gerechtfertigt. Doch dann folgt, freundlich aber bestimmt, der Satz: „Seit dem  1. Mai 2014 berechnet Werder (Havel) Kurtaxe pro Nacht und Person.“  Ich schaue erstaunt, überrascht und ungläubig. „Doch, das ist jetzt Pflicht“, wiederholt der mobile Kassierer auf dem Bootssteg des Wasserwanderrastplatzes in Werder/Havel. Erst richtet die Stadt einen Rastplatz für Reisende ein und dann wollen die Stadtherren abkassieren.

Kurtaxe? Wofür denn das?  Ein lieblos gestalteter Flyer „Kurtaxe, ja bitte“, erläutert, was man dafür alles bekäme. Zur „Finanzierung touristischer Veranstaltungen und Leistungen“ bräuchte man das Geld.  Und schließlich bekäme man ja auch dafür 10 % oder einen Euro Rabatt bei Rundfahrten mit vier Reedereien. Tolles Angebot, wenn man auf eigenem Kiel angereist ist. Und ins Obstbaummuseum und Kunstgeschoss käme man sogar kostenlos.  Wenn das alles ist, was das selbsternannte Kurbad Werder/Havel zu bieten hat für die Kurtaxe – dann „Auf Nimmerwiedersehen“.   Auch die Wohnmobilfahrer nebenan schauen verärgert und reagieren mit völligem Unverständnis. „Das ist Straßenraub und Abzocke“, schimpft einer von ihnen, aus Süddeutschland angereist. Zustimmung bei den anderen und Vorbereitung der sofortigen Abfahrt am nächsten Morgen – ebenfalls mit einem „Auf Nimmerwiedersehen, Werder (Havel)“.  Das schöne Brandenburg hat auch noch viele andere attraktive Bootsanlegestellen und Wohnmobilplätze. Dort, wo man willkommen ist und nicht als zu melkende Kühe behandelt wird.

P.S. Übrigens:  Eine Stadt, die Kurtaxe erhebt, sollte neben den Bootsliegeplätzen und den Stellplätzen für Wohnmobilisten keine verrotteten Sitzbänke und vermüllte Ecken zulassen.