Tragisch: Ausgerechnet an der Stelle des geplanten „Flussbad Berlin“ ertrank am Wochenende ein zwanzigjähriger US-Amerikaner. Eine traurige Erinnerung daran, dass das Baden in der Spree immer noch lebensgefährlich ist.

Nahe der Museumsinsel in Berlin-Mitte setzt sich seit einigen Jahren die Initiative „Flussbad Berlin“ dafür ein, dass hier bald Menschen in sauberem Flusswasser schwimmen können. Wie im vergangenen Jahr lädt auch 2017 der Schwimmwettbewerb „Flussbad-Pokal“ Hunderte Teilnehmern zum Bad im Kupfergraben der Spree ein. Zuvor wird der Abschnitt des Spreekanals allerdings für die Schifffahrt gesperrt, das Gewässer von gefährlichen Gegenständen befreit und auf Bakterien und Krankheitserreger untersucht. Nur dann wird die Erlaubnis zum Baden erteilt.

Umso tragischer daher die Nachricht der letzten Woche. Genau an der Stelle, wo die Flussbad-Aktivisten zukünftig ihr Spree-Bad realisieren wollen verstarb am vergangenen Wochenende ein Tourist aus den USA. Er sprang am Bode-Museum in Mitte ins Wasser und tauchte nicht wieder auf. Nach einer halben Stunde bargen Rettungstaucher den jungen Mann. Die Hilfe kam zu spät, er verstarb im Krankenhaus. Der schlimme Unfall ruft erneut ins Gedächtnis, warum Spree und Landwehrkanal aktuell nicht zum Schwimmen geeignet sind.

In der Berliner Badegewässerverordnung und der Binnen-Schifffahrts-Straßen-Ordnung ist geregelt, wo in der Hauptstadt Badeverbot herrscht, da es sich bei der Spree um eine Bundeswasserstraße handelt. Verboten ist das Schwimmen in der Spree, den Kanälen, in der Havel (von Eiswerder bis zum Pichelsdorfer Gmünd), in Häfen, an Brücken, Schleusen, Anlegestellen und Fähren. Aus Sicherheitsgründen, und weil das Wasser nicht überall ausreichende Badequalität hat.

Schwimmer, die beim illegalen Bad in der Spree erwischt werden, müssen mit einer Geldstrafe rechnen. Dafür können Verwarngelder von 35 Euro bis 200 Euro  fällig werden. Gegenüber dem RBB sagt der Pressesprecher der Berliner Polizei, Winfried Wenzel, die Polizei versuche, Verstöße gegen das Badeverbot unverzüglich zu unterbinden und zu ahnden. Vor allem an heißen Tagen würden bei Veranstaltungen in Wassernähe – etwa beim Public Viewing – viele illegale Schwimmer erwischt. Wasserretter merken an, dass Rettungsboote einen langen Weg in die Innenstadt zurücklegen müssen. Die nächsten ehrenamtlich besetzten Rettungsstellen seien die ASB-Stationen „Kamerun“ und „Teppich“  an der Müggelspree. Diese liegen fast am Großen Müggelsee in Köpenick, selbst mit Schnellbooten benötigt die Wasserrettung von dort etwa 20 Minuten zur Mühlendammschleuse. Nicht selten sind die Spontan-Schwimmer betrunken oder überschätzen ihre Schwimmfähigkeiten. Die Rettung kommt dann oft zu spät.

Auch Strömungen können für Schwimmer in der Spree Lebensgefahr bedeuten. Durch die geringe Strömungsgeschwindigkeit des Flusses scheint dies zunächst zwar ein geringeres Problem zu sein. Doch an Einläufen kann es an der Wasseroberfläche zu  Verwirbelungen kommen, etwa an der wenig bekannten Einmündung der Panke in die Spree am Berliner Ensemble nahe dem S-Bahnhof Friedrichstraße. Auch an Schleusen muss mit Strömungen gerechnet werden. In der Vergangenheit kam es auch hier immer wieder zu Unfällen.

Auch wenn Aktivisten rund um das Flussbad-Projekt die Spree irgendwann zum sicheren Badeort machen könnten. Aktuell ist es ein sehr riskantes Unterfangen, sich in der Berliner Innenstadt erfrischen zu wollen. Die vielen freigegebenen Badestellen Berlins findet man auf berlin.de.