Urlaub & Leben direkt auf dem Wasser

Das Floß liegt im Trend

Hausboote 2.0

Ob in Thailand, China, Kaschmir, Kambodscha, Indien, Großbritannien, Frankreich, Holland oder den USA: Hausboote blicken auf eine lange Geschichte zurück und waren für die Menschheit stets ein praktisches Mittel, um Arbeit und Wohnen zu verbinden, Wohnungsnot zu umgehen, einen alternativen Lebensweg einzuschlagen oder aber einfach dem Großstadtstress zu entfliehen und ein entspanntes Wochenende zu verbringen. So entstanden im Laufe der Jahrhunderte komplexe Wassersiedlungen, ganze schwimmende Städte mit auf dem Wasser treibenden Lebensmittelmärkten oder maritime Luxussiedlungen. Von den traditionellen Dschunken über Hotels, Restaurants, Ferienresidenzen bis hin zu Wohnhäusern aller Größen – Flüsse, Deltas, Seen und Kanäle bieten genügend Platz und ermöglichen quasi ein urbanes Leben in unmittelbarer Wassernähe. Denken wir an Hausboote in Europa, fallen einem sofort Amsterdam, Paris und London ein, wo teils bunt verzierte Exemplare regelrecht zum Stadtbild gehören und von Touristen und Einheimischen gleichzeitig bestaunt werden. Jedoch auch hierzulande erleben Wohnen und Ferien auf dem Wasser eine kleine Renaissance.

Urlaub auf dem Wasser

So chartern sich immer mehr Wassersportfans für die freien Tage ein Hausboot, bewegen sich dabei langsam durch die Fluss-, See- oder Kanalidylle und genießen es, sich mit ihrer schwimmenden Ferienwohnung flexibel bewegen zu können. Besonders die Wasserparadiese in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aber auch im Berliner Umland bieten zahlreiche Möglichkeiten für einen unvergesslichen Hausboot-Trip und locken jährlich Tausende Wassersportbegeisterte ins größte erschlossene Binnenwassersportrevier Europas. Und dabei müssen Interessierte noch nicht einmal unbedingt gelernte Skipper sein – besteht doch in vielen Seen, Flüssen und Kanälen in Brandenburg sowie Mecklenburg-Vorpommern keinerlei Bootsführerscheinpflicht.

Nachdem der Vermieter in die Regeln der Wasserstraßenverkehrsordnung sowie in das Lenken und Anlegen des Hausbootes eingewiesen hat, können die führerscheinlosen Urlauber unverzüglich mit bis zu 6 km/h gemütlich losschippern und das hiesige grüne Wasserparadies außerhalb der Bundeswasserstraßen erkundigen. Besitzer eines Bootsführerscheins hingegen dürfen sich ungehindert auf allen Wasserstraßen bewegen, müssen sich dabei jedoch genau an die Verkehrsregel halten.

Ob mit Freunden, der Familie oder als romantischer Urlaub zu zweit – Ferien auf einem Hausboot ist ein Erlebnis, dass so schnell nicht in Vergessenheit gerät und bedeutet garantierte Begeisterung für Jung und Alt. Normale Hausboote sind – neben mindestens einer Schlafkoje für zwei Personen – in der Regel mit Küche, Dusche, WC sowie Heizung ausgestattet und kosten pro Woche ab 600 €. Wer jedoch etwas mehr für seinen Urlaub ausgeben möchte, der kann sich ab 2.000 € aufwärts auch auf einem Hausboot mit Duschbad, Klimaanlage, Fernseher, DVD-Anlage, Kamin u.v.m. gemütlich machen.

 

Wohnen mal anders

Immer mehr Menschen ziehen es sogar in Erwägung, fest auf einem Hausboot zu leben oder dieses zumindest als Wochenendresidenz zu nutzen – und denken dabei nicht nur an die malerische Umgebung ihres neuen Zuhauses. Nannten bisher eigentlich nur Künstler, Individualisten, Aussteiger, Alternative oder Gunther Gabriel ein Hausboot ihr Heim, wird dieses in Zeiten von knappen Wohnraum zur echten Alternative in am Wasser gebauten Städten. Gerade etwas ruhiger gelegene Kanäle werden vermehrt genutzt, um auf Pontons schwimmende Traumhäuser zu schaffen, die jedoch meist nicht mehr viel mit einem herkömmlichen Boot zu tun haben. Waren Hausboote früher liebevoll von Bastlern umgebaute alte Schiffe, deren Form noch sehr an die ursprüngliche Funktion erinnerte, werden diese heute vermehrt von Architekten entworfen und ähneln eher schwimmenden Häusern. Von villenartigen Hausbooten aus antikem Holz bis hin zu modernen „Bungalows“ – durch sogenannte Floating Houses gewinnt das Leben auf dem Wasser immer mehr an Attraktivität und wird in Zukunft sicherlich noch weiter zunehmen.

Während die großen Floating Houses aufgrund des fehlenden eigenen Antriebs zu ihren festen Liegeplätzen geschleppt und dort fest und unbewegbar verankert werden, sind es besonders die kleineren einstöckigen Modelle, mit denen man auch „in See stechen“, Erkundungstouren unternehmen und Wassersport live erleben kann. Bevorzugt werden solche Hausboote als bewegliche Urlaubs- oder Wochenendresidenzen genutzt, in denen die Eigentümer – ähnlich wie in komplett ausgestatteten Ferienwohnungen – auf keinerlei Komfort verzichten müssen. Die bereits ab 300.000 Euro zu erhaltenden Floating-Houses mit Dachterrasse sowie modern ausgestatteten Wohn- und Schlafbreichen liegen dabei voll im Trend und sowohl die Nachfrage als auch die Anzahl der Anbieter nehmen stetig zu.