Fast schon mystische Bedeutung hat der Wannsee für Berliner. Strandbad seit über einem Jahrhundert, geschichtsträchtig und für Wassersportler einfach nur schön. Dabei ist der Wannsee „eigentlich“ nur eine Ausbuchtung der Havel, einer der vielen kleinen und großen Seen, die der Flusslauf bildet.

Wir könnten jetzt dem Fahrwasser der Untere-Havel-Wasserstraße folgen. Wir wollen allerdings auch einen lohnenswerten Abstecher in den Wannsee, dann durch den Kleinen Wannsee und den Griebnitzsee einschlagen. An der Glienicker Brücke kehren wir dann wieder in den Jungsfernsee und in die Untere-Havel-Wasserstraße zurück.

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STRANDBAD WANNSEE –  Seit 1907 lockt das Strandbad Wannsee Tausende Berliner und Touristen ans Wasser. Und das nicht ohne Grund. Denn Besucher können sich hier wie im Urlaub fühlen und finden nur wenige Fahrminuten vom Zentrum entfernt einen herrlichen, ca. 1.300 Meter langen Sandstrand inklusive Strandkorb- und Bootsverleih, Beachvolleyballplätzen, Wasserrutsche, Kinderspielplatz und FKK-Bereich. Wer also Strand- und Badespaß pur erleben will, für den gilt: „Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein. Und dann nüscht wie raus nach Wannsee…“

 

 

HAUS DER WANNSEE-KONFERENZ – Das 1914/1915 im italienischen Landhausstil errichtete Gebäude wurde 1941 vom Chef des Reichssicherheitshauptamts Reinhard Heydrich gekauft. Die SS nutze das Haus von 1941 bis 1945 als Gäste- und Erholungsheim. Die dunkelste Bedeutung erlangte dieses Haus, als die Nazis am 20. Januar 1942 die heute als „Wannsee-Konferenz“ bezeichnete Besprechung zur Planung der Ermordung aller europäischen Juden und die aktive Beteiligung der deutschen Staatsverwaltung an diesem Völkermord durchführten. Die von Heydrich geführte Besprechung wurde von Adolf Eichmann, Deportationsexperte im Reichssicherheitshauptamt, protokolliert. Das Protokoll wurde 1947 in den Akten des Auswärtigen Amtes entdeckt.

von Adam Jones, Ph.D. (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Das Haus der Wannseekonferenz. Foto: Adam Jones, Ph.D. (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons

DIE LIEBERMANN-VILLA– Der 1847 in Berlin geborene Maler Max Liebermann gehört zu den bedeutendsten deutschen Impressionisten. Aufgrund seines jüdischen Glaubens erteilen die Nazis Liebermann 1933 Ausstellungsverbot. Der Ehrenbürger Berlins und langjährige Präsident der Preußischen Akademie der Künste stirbt 1935. 1909/1910 ließ sich Liebermann im damals vornehmsten Villenviertel Berlins seine Sommervilla auf einem der letzten freien Wassergrundstücke am Wannsee bauen. Über 200 seiner Gemälde entstanden hier und viele seiner Bilder sind inspiriert durch die Natur und den Stil des 7.000 Quadratmeter großen Gartens. 1940 wurde Max Liebermanns Witwe Martha von den Nazis gezwungen das Haus an die Deutsche Reichspost zu verkaufen. Nach vielen wechselvollen Nutzungen wurden zwischen 2002 und 2006 Haus und Garten denkmalsgerecht restauriert und die Villa Liebermann als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

By Jean-Pierre Dalbéra from Paris, France (La villa de Max Liebermann (Wannsee, Berlin)) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Blick auf die Liebermann-Villa. Foto:Jean-Pierre Dalbéra [CC BY 2.0 ] via Wikimedia Commons

Am östlichen Ende des Wannsees scheint es nicht weiter zu gehen. Aber, hindurch unter einer Brücke öffnet sich der Kleine Wannsee. Ein Ort voller Kleinode. Und das in der nächsten Etappe.

Fortsetzung folgt.