New York, Tokio, San Francisco, London, Paris, Shanghai oder Berlin – viele Millionenmetropolen liegen am Meer oder haben einen Fluss, der durch die Innenstadt fließt. Dennoch werden diese Wasseradern kaum für den zivilen Verkehr genutzt. Das Unternehmen SeaBubbles will das ändern und hat ein Fahrzeug entwickelt, das die Mobilität der Zukunft grundlegend verändern könnte.

Tragflügel ermöglichen Schwebezustand des Elektro-Boote
Kein Lärm, keine umweltschädlichen Emissionen: Mit dem Elektro-Boot SeaBubble wollen französische Entwickler den Personentransport in autoverstopften Metropolen von der Straße auf das Wasser verlagern. Vier Meter lang und zwei Meter breit, angetrieben von zwei Elektro-Motoren – so weit die Basis-Fakten von SeaBubble. Das Besondere am Elektro-Boot sind allerdings seine zwei „Flügel“, die sich zur Tragfläche formen und in Kontakt mit der Wasseroberfläche bleiben, sobald das Boot eine Geschwindigkeit von etwa 12 km/h erreicht. Das Boot scheint über dem Wasser zu fliegen – in Wirklichkeit beträgt der Abstand zur Wasseroberfläche „nur“ 40 Zentimeter. Diese Technologie nennt sich „Foilen“. Der Reibungswiderstand verringert sich durch diesen aerodynamischen Vorteil um fast die Hälfte, was die SeaBubbles außergewöhnlich energieeffizient macht.

Boot, App & Dock
Die Erfinder des Elektro-Bootes sind der zweifache Windsurfing-Weltmeister Anders Bringdal und Alain Thébault, der bereits das weltweit schnellste Tragflügelboot erfand. Bei der Konstruktion der SeaBubbles orientierten sich die Entwickler an einer Kombination aus Luftfahrt, Schifffahrt und Automobil. Zusätzlich zum Fahrer finden vier Fahrgäste  im Innenraum Platz, dann kann das SeaBubble seine Passagiere mit bis zu 18 km/h über das Wasser transportieren. Allerdings betont das SeaBubble-Team, dass theoretisch auch eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 55 km/h möglich sei. Dabei käme es auf die jeweilige Gesetzlage in den Ländern an, wo SeaBubble zum Einsatz kommt. Mithilfe einer eigens entwickelten App wird dem Fahrgast die Dock-Position des nächst gelegenen SeaBubble angezeigt. Das integrierte GPS führt den Fahrgast außerdem auf dem kürzesten Weg zum Dock. Dabei dienen die Anlegestellen nicht nur zum Ein-und Aussteigen der Passagiere, sondern auch gleichzeitig zum Aufladen der SeaBubbles. Solarpanele und Turbinen verleihen den Elektro-Booten dann die nötige Energie aus Wellenbewegungen, Wind- und Sonnenkraft.

So könnten die SeaBubble-Docks in der Pariser Innenstadt aussehen. Bild: Seabubbles.fr

So könnten die SeaBubble-Docks in der Pariser Innenstadt aussehen. Bild: Seabubbles.fr

Ziel der SeaBubble-Erfinder Bringdal und Thébault: Nichts weniger, als die urbane Mobilität revolutionieren. „Wir glauben, dass die Zukunft der Mobilität auf dem Wasser liegt. Diese natürliche, historische Art des Transportes wurde für eine viel zu lange Zeit unterschätzt“, begründen Bringdal und Thébault ihre Vision. Noch in diesem Jahr werden die SeaBubbles erstmals in Paris auf der Seine getestet; und auch in anderen Ländern könnten die umweltfreundlichen Wassertaxis bald zum Einsatz kommen. Die Entwickler planen bereits, auch in andere Metropolen zu expandieren. Zukünftig könnten die SeaBubbles auch autonom, also fahrerlos, unterwegs sein. Gerüchten zufolge hat die Taxi-App Uber bereits Interesse bekundet.