Die „größte Naturschutzeule Deutschlands“ befindet sich jetzt im Greifswalder Bodden. Naturschützer des WWF haben am ehemaligen Leuchtturmfundament des Freesendorfer Hakens vor der Insel Struck drei gelbe Hinweisschilder mit den charakteristischen Naturschutz-Eulen angebracht. Mit 1,5 Meter Höhe und einem Meter Breite seien sie damit die größten ihrer Art in Deutschland. Waldohreulen schmücken seit über sechzig Jahren als Symboltier die gelben Hinweisschilder der deutschen Naturschutzgebiete.

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Ehemaliges Leuchtturmfundament des Freesendorfer Hakens. Foto: Florian Hoffmann/ WWF

Hintergrund der Aktion ist, die Grenzen der Naturschutzgebiete Peenemünder Haken, Struck und Ruden deutlich zu kennzeichnen. Über 6.000 Höcker-, 1.000 Sing- und 2.000 Zwergschwäne nutzen das Gebiet im Sommer als Rastplatz, während es in den Wintermonaten tausende Meeresenten als Heimat dient. Außerdem ist die Region der wichtigste Mauserplatz für Höckerschwäne an der südlichen Ostseeküste. „Mauser heißt, dass die Vögel ihre Federn wechseln und in dieser Zeit nicht fliegen können. Daher sind sie besonders anfällig für Stress und Störungen etwa durch Motorboote, Jetskis, Kites oder Kanus“, erklärt WWF-Schutzgebietsbetreuer Florian Hoffmann.

Die riesigen Eulen-Schilder sollen Hobbykapitäne auf dieses europaweit einmalige Naturschutzgebiet hinweisen und so Störungen verringern. Gemäß einer freiwilligen Vereinbarung zum Greifswalder Bodden haben sich die einzelnen Nutzergruppen wie Angler, Segler, Kanuten und Ruderer mit dem Mecklenburgischen Umweltministeriums darauf geeinigt, nicht in die besonders sensiblen Gebiete des  Greifswalder Bodden einzudringen.

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Eine weitere Eule an der Grabower Hangkante. Foto: SeSchu via Wikimedia Commons

 „Erfunden“ wurde die Naturschutzeule im Jahr 1950 von Kurt Kretschmann, der damals Naturschutzbeauftragter des Brandenburger Landkreises Oberbarnim war.  Parallel dazu wählte der Hamburger Naturschutzbeauftragte Karl Duwe 1955 den Seeadler als Symboltier für die Schilder der Bundesrepublik aus. Nach der Wiedervereinigung wurde die Eule neben dem grünen Pfeil für Rechtsabbieger, als zweites Schild in den alten Bundesländern übernommen. Naturschutzgebiete waren fortan nicht mehr an einem Seeadler in grün umrandetem Dreieck zu erkennen, sondern an der zu DDR-Zeiten 1955 eingeführten Waldohreule auf gelbem Grund. Die 193 000 westdeutschen Blechadler wurden nach und nach ausgetauscht.

Titelfoto: Agadez via Wikimedia Commons