Mikroplastik, das sind kleinste Kunststoffteilchen, wie sie beispielsweise in Peelings benutzt werden. So gelangt Mikroplastik über unsere Waschbecken in die Meere. Dort zieht es Gifte an und wird von Tieren gefressen. Eine große Gefahr für die Umwelt und für den Menschen.

Plastikmüll wie Plastiktüten oder Flaschen sind kein seltenes Bild an unseren Küsten. Weniger offensichtlich – aber nicht weniger häufig – sind mikroskopisch kleine Kunststoffe: Mikroplastik. Als Mikroplastik werden feste und unlösliche synthetische Polymere (Kunststoffe) bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Häufig stammen sie aus der Kosmetikindustrie, die nicht nur partikuläres Mikroplastik verarbeitet, sondern auch andere synthetische Kunststoffe in ihren Produkten verwendet. Diese können in Wasser quellbar und zum Teil auch löslich sein.Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat anlässlich des Weltwassertages am vergangenen Mittwoch eine drastische Reduzierung der Mikroplastik-Einträge in die Abwässer gefordert. Laut -Meeresschutzexpertin Nadja Ziebarth gehören städtische Abwässer und synthetische Textilien zu den Hauptquellen der Mikroplastik-Einträge in die Meere: „Jedes Jahr gelangen weltweit über drei Millionen Tonnen Mikroplastik-Partikel ins Meer. Sie stammen hauptsächlich aus synthetischen Textilien und dem Abrieb von Autoreifen. Obwohl die Abwasserbehandlung in Deutschland auf einem hohen Stand ist, können Kläranlagen Mikroplastik nicht vollständig aus dem Wasser entfernen. Und jene Mengen, die im Klärwerk herausgefiltert werden, landen dann als Klärschlamm auf und in den Böden.“

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Kunststoff wirkt aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften wie ein Magnet auf Umweltgifte. Diese befinden sich im Wasser und reichern sich auf der Kunststoffoberfläche an. Hier lassen sich hundertmal höhere Konzentrationen als im Meerwasser messen. Die Kunststoffe werden dann samt Schadstoffen von den Meeresorganismen aufgenommen: Mikroplastik wurde in Seehunden, Fischen, Muscheln und kleineren Organismen nachgewiesen, die es passiv oder mit ihrer Nahrung aufnehmen. Im Magen-Darm-Trakt können diese Schadstoffe wieder freigesetzt werden und Einfluss auf den Organismus nehmen. Die schädigende Wirkung von Mikroplastik auf Meeresorganismen reiche von physiologischen Störungen bis zu Tumorbildungen und erhöhten Sterberaten. „Besonders gefährlich ist, dass Mikroplastik auf Giftstoffe im Wasser wie ein Magnet wirkt. An Mikroplastik sind bis zu hundertfach höhere Schadstoffkonzentrationen gefunden worden als im Umgebungswasser. Mit dem Mikroplastik nehmen Meereslebewesen die Schadstoffe auf und diese landen am Ende auch auf den Tellern der Menschen“, sagte Ziebarth.

Die BUND-Expertin fordert, den Eintrag von Mikroplastik und Synthetikfasern in die Abwässer drastisch zu reduzieren. Da Textilien einen Großteil der Fasern bei der ersten Wäsche verlieren, könnten beispielsweise verpflichtende Vorwäschen seitens der Hersteller eingeführt werden. Grundsätzlich gehe es aber darum, weniger Produkte aus Plastik herzustellen und zu konsumieren.

„Auch Industriestaaten haben enorme Abwasserprobleme. Diese werden hauptsächlich durch Mikroplastik, giftige Chemikalien und Medikamentenrückstände verursacht. Viele der Schadstoffe können gar nicht oder nur mit großem Aufwand und hohen Kosten herausgefiltert werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet Deutschland, Maßnahmen gegen Gewässerverschmutzungen zu ergreifen und alles zu unterlassen, was den Zustand der Gewässer verschlechtert. Je weniger gefährliche Stoffe produziert werden, desto weniger gelangt auch in den Wasserkreislauf“, sagte Laura von Vittorelli, Gewässerexpertin beim BUND.