Mehr als ein Jahrhundert war der einstiger Altarm bei Vehlgast von der Havel abgeschnitten. Nun wird er im Zuge der Havel-Renaturierung wieder an den Fluss angebunden.

Als Transportweg  für Frachtschiffe auf dem Weg von Berlin nach Hamburg war die Havel lange Zeit von größter Bedeutung. Seit der Wende ist das Aufkommen der Berufsschiffer jedoch stetig zurückgegangen. Politik und Naturschützer haben sich deshalb entschieden, die Havel auf 90 Kilometer Länge zu renaturieren. Ein bes0nders aufwendiges Projekt ist dabei der Altarmanschluss in Vehlgast, der wie viele andere Havel-Altarme bei der Schiffbarmachung des Flusses einfach zugeschüttet wurde. Mit unschönen Folgen für Flora und Fauna. Da die Strömung aus den einstigen Durchfluss der Dorfhavel fehlte, verschlammte außerdem der Vehlgaster Hafen zunehmend.

vehlgast

Mit dem Öffnen des verfüllten Teilstückes soll der gesamten Altarm wieder an die „fließende Welle“ angekoppelt werde. Damit können sich parallel zur Bundeswasserstraße naturnahe Flussstrukturen etablieren, die zu einer wesentlichen Verbesserung des allgemeinen Gewässerzustandes beitragen und eine dynamische Entwicklung in dieser Gewässerstrecke zulassen. Dazu wird der verfüllte Altarmabschnitt auf einer Länge von ca. 400 m wieder geöffnet, wofür ein gewaltiger Erdaushub von über 70.000  Kubikmetern Sand erforderlich war. Für den etwa 400 Meter langen und 30 Meter breiten Durchstich musste zudem ein großer Sandberg abgetragen werden, welcher hier zu DDR-Zeiten beim Ausbaggern der Havel nach und nach aufgeschichtet worden war.Angenehme Randerscheinung: Durch die Anbindung des Altarms an die Havel entsteht eine Insel. Hier soll Auenwald angepflanzt werden, in welchem sich viele Tier- und Pflanzenarten ungestört ansiedeln können. Auch die Entschlammung eines 250 Meter langen Teilstücks der Dorfhavel war Teil des Projekts, darüber hinaus ließ die Kommune den Hafen im Rahmen der Flutschadenbeseitigung entschlammen.

Derzeit wird noch gearbeitet. Und zwar an einer Buhne, die etwa 30 Meter weit in den Fluss ragt, wodurch gewährleistet wird, dass genug Wasser durch den Altarm strömt. Dazu werden große Sandcontainer im Flussbett versenkt, mit großen Bruchsteinen gefüllt und abschließend mit Kies bedeckt. Auch die Entstehung eines Badestrandes bei Wendisch-Kirchhof wird diskutiert. Auch auf der anderen Havelseite bei Kuhlhausen wird renaturiert. Die Arbeiten sind jedoch bereits abgeschlossen und werden am  am 13. Oktober feierlich übergeben.

 Foto: NABU/Sebastian Hennigs