Die erste Glienicker Brücke war eine einfache, 300 Schritt lange Holzkonstruktion, die der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (Regierungszeit 1640-1688) errichten ließ. 1777 wurde sie durch eine weitere Holzbrücke ersetzt, die ein Geländer erhielt und in der Mitte mit einer Zugbrücke versehen war, um Schiffe durchlassen zu können.

Schon der Forschungsreisende Alexander von Humboldt zählte den Blick von der Brücke zu den schönsten Punkten der Welt. Denn die Brücke ist mehr als nur ein Verkehrsträger. Sie ist Teil des von dem Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné und dem Architekten und Stadtplaner Karl Friedrich Schinkel gestalteten Landschaftsbildes und Ensembles von Gebäuden. Sichtachsen schaffen Beziehungen zu Parks, Hügeln, Wasserläufen sowie den umliegenden Schlössern und Kirchen. Dieses ist der Grund, warum die UNESCO das Gesamtensemble mit der Glienicker Brücke 1990 zum Weltkulturerbe ernannt hat.

Doch es ist der englische Schriftsteller John Le Carré, der mit der Verfilmung seines Romans „Der Spion, der aus der Kälte kam“ die Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam zum geografischen Sinnbild des Kalten Krieges zwischen Ost und West werden lässt.

Gerade deswegen ist es wohl heute ein besonderer Ort, an dem viele Besucher die Freude über die Wiedervereinigung Deutschlands besonders spüren.

Als verbotener Ort für die meisten Bürger der DDR öffnete sich hier der Eiserne Vorhang für spektakuläre Austauschaktionen zwischen Agenten aus West und Ost. Am 10. Februar 1962 überquerte um 8.44 Uhr der Pilot der US Air Force Francis Gary Powers die Grenzmarkierung auf der Brückenmitte. Powers war am 1. Mai 1960 mit seinem Aufklärungsflugzeug vom Typ U2 über der Sowjetunion abgeschossen und zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Im Austausch für ihn wechselte der sowjetische Agent Rudolf Iwanowitsch Abel, wegen des Verrats amerikanischer Atomgeheimnisse an die Sowjetunion zu insgesamt 45 Jahren Haft verurteilt, die Seiten der Brücke von West nach Ost. Am Mittag des 12. Juni 1985 überschritten 27 Agenten die weiße Linie. 23 in der DDR und Polen inhaftierte Agenten des US-Geheimdienstes wechselten gegen vier in den USA verurteilte Spione die Seiten der Glienicker Brücke. Am 11. Februar 1986 durften der sowjetische Bürgerrechtler Anatolij Schtscharanski und drei in der DDR inhaftierte Spione in den Westen. Fünf Ost-Agenten des Ostens überquerten dafür die Brücke in die andere Richtung.