Als „eine charakterlose begradigte Granitöde im Touristen-kompatiblen 08/15-Chic“ und „zerstörerischen Akt“ bezeichneten Kritiker die geplante Umgestaltung des Fraenkelufers am Berliner Landwehrkanal. Gegen die Pläne wollte man sich im Bezirk mithilfe eines Bürgerentscheids wehren. Dieser scheiterte gestern, da das Quorum nicht erreicht wurde. Nun kann der Umbau beginnen.

Die Auseinandersetzung um die Umgestaltung des Fraenkelufers ist vorerst beendet. Die Initiative Nachbarschaftliche Gruppe Fraenkelufer, die sich gegen die Pläne des Bezirks eingesetzt hatte, konnte beim gestrigen Bürgerentscheid zwar eine Mehrheit von Umbau-Gegnern mobilisieren, insgesamt gaben jedoch nur 17.179 Menschen ihre Stimmte ab. Damit wurde das nötige Quorum von 10% der 200.362 wahlberechtigten Bürger in Friedrichshain-Kreuzberg verfehlt.

Das Bezirksamt plant den Uferweg zu befestigen, außerdem sollen sogenannte „immobile Sitzmöbel“ installiert und die Parkbuchten entfernt werden. Viele Anwohner sehen das kritisch, sie bevorzugen ein naturnahes Erscheinungsbild des Ufers und befürchten eine weitere Betonwiese. Die komplette Abschaffung der Parkplätze am Fraenkelufer zöge zudem eine erhebliche Verschärfung der Parksituation in den umliegenden Straßen nach sich. Eine Steigerung der Attraktivität des Fraenkelufers würde also auf Kosten der Bewohner der umliegenden Straßen erfolgen. Der Platz, der durch die Umstellung vom Quer- zum Längsparken gewonnen wird, ginge wieder verloren, weil vier immobile Sitzgruppen auf der 240 Meter langen Promenade gruppiert werden sollen und weil für die Radfahrer zum Schutz vor sich öffnenden Autotüren ein Sicherheitsstreifen von 0,75 Metern eingezogen werden muss. Da es sich ohnehin um eine verkehrsberuhigte Zone handelt, sei auch ein separater Radweg unnötig. Der Umbau nach den Plänen des Bezirkes würde 785.000 Euro kosten, während eine Instandsetzung nach den Vorstellungen der Nachbarschaftsinitiative mit 333.000 Euro zu Buche schlagen würde.

12.833 Menschen stimmten gegen die Pläne des Senats. Trotz des verfehlten Quorums eine klare Mehrheit für die Bewohner, die sich gegen die kostenintensive Sanierung des Fraenkelufers eingesetzt hatten. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur äußerte sich eine Sprecherin der Initiative enttäuscht, zeigte sich jedoch erfreut über die zahlreichen Stimmen, die die Initiative für sich gewinnen konnte: „Das ist eine Art Achtungserfolg und beruhigt”. Dennoch: Das Bürgerbegehren ist gescheitert. Der Bezirk kann mit den Umbaumaßnahmen beginnen.