Für den Menschen ist der Fischotter ungefährlich. Dennoch wurde er in Deutschland lange Zeit gejagt, da die Tiere angeblich den Berufsfischern ihre Existent raubten. Langsam erholt sich sein Bestand in freier Wildbahn, auch in Berlin wurde er schon mehrfach gesichtet. Zuletzt wurde ein Tier am 1. August auf der Lichtenberger Seite der Rummelsburg Bucht von einem Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes beobachtet. 

In Berlin ist diese streng geschützte Säugetierart schon seit einigen Jahren an den naturnahen Ufern von Spree und Havel zu beobachten. Auch im Wuhletal wurde er schon entdeckt. Damit ist nach dem Biber eine weitere bemerkenswerte Säugetierart in der Rummelsburger Buch zu beobachten. Der Fischotter wird in der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten und gefährdeten Tierarten Deutschlands als „gefährdet“ geführt. Er ernährt sich von Fischen, deshalb wurde er in früheren Jahrhunderten von Berufsfischern verfolgt und getötet. Ein strenger Schutz dieser Tierart, die in Deutschland kurz vor dem Aussterben stand, führte zur Erholung der Bestände.

Verspielte Fischotter. Foto: von 4028mdk09 (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Otter sind oft neugierig und sehr verspielt. Foto: 4028mdk09 via Wikimedia Commons

Das Vorkommen des Fischotters erstreckte sich ursprünglich von Nordafrika über Europa bis nach Japan. Dabei scheut er ebenso wenig vor dem rauen Klima Norwegens, wie vor der Hitze des Nahen Ostens und den tropischen Temperaturen Südostasiens zurück. Selbst die Meeresküsten versteht er zu nutzen, sofern er angrenzend sein empfindliches Fell in Süßwasser vom Salz befreien kann. Bis zur zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war der Fischotter noch flächendeckend in Deutschland verbreitetet. Danach ist er aus weiten Bereichen Deutschlands und Teilen Mitteleuropas verschwunden. 1968 räumte ihm das Bundesjagdgesetz daher eine ganzjährige Schonzeit ein und auch das „Washingtoner Artenschutzabkommen“, die „FFH- Richtlinie“ und die „Berner Konvention“ stellten ihn unter ihren Schutz. Seit Beginn  der 1990er Jahre gibt es deutliche Anzeichen für eine beginnende Rückeroberung verlorener Lebensräume.

Wilfried Nüthel, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, freut sich über den neuen Bewohner: „Viele strenggeschützte Tiere sind in Lichtenberg bereits beheimatet. Ich heiße unseren neuen Gast, den Fischotter, in unserem gewässerreichen Bezirk herzlich willkommen. Auf die mögliche Einwanderung von Fischottern in den Bezirk Lichtenberg wurde schon vor Jahren reagiert. Bei der Grabenrenaturierung des Hechtgrabens wurden fischotterfreundliche Durchlässe unter Straßen und Wegen errichtet, damit sie nicht über die Straße wandern. Eine mögliche Besiedelung des Malchower Sees durch Fischotter ist aber offenbar noch nicht erfolgt.“

Der Fischotter wandert viel und ist daher auch stärker als andere Säugetiere durch den Lebensraum zerschneidenden Verkehr gefährdet. Mit 70 % stellt die verkehrsbedingte Todesursache für den Fischotter die häufigste in Deutschland dar.Viele Menschen verwechseln den Fischotter mit einem Biber. Der auffälligste Unterschied ist der Schwanz, der beim Biber abgeplattet und lederartig ist. Beim Fischotter hingegen ist der Schwanz rundlich und haarig. Beobachtungen von Wildtieren jeder Art können an das Umwelt- und Naturschutzamt z.B. über die Internetseite gemeldet werden. Wer das Online-Formular ausfüllt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung und zum Schutz der heimischen Fauna.

Wer einen Fischotter in freier Wildbahn beobachtet, kann einen Teil zum Erhalt der gefährdeten Art leisten und die Sichtung  beim „Otter Spotter“ melden. Die Aktion Fischotterschutz e. V. sammelt so seit über fünfzehn Jahren kontinuierlich Daten zur Fischotterverbreitung. Diese bilden die Grundlage für wissenschaftliche Auswertungen, Gutachten und Schutzmaßnahmen.