Von Wolf E. Schneider

Seeleute und Bootjefahrer, Skipper und Kapitäne und alle, die mit Seefahrt zu tun haben, sind schon ein besonderes Völkchen.  Sie lieben das Meer und die See, die Flüsse und Kanäle. Und sie pflegen dabei ihre eigene Sprache. Für den nicht in maritimen Gebräuchen geschulten Zuhörer oder Leser habe ich hier einige besonders schöne und wichtige maritime Redewendungen zusammengestellt.  Wenn Sie also in Zukunft an Bord eines Schiffes gehen oder in ein Boot steigen, können Sie mit Kenntnis der maritimen Sprache ganz schön Eindruck machen.

Bild 2Steigen Sie auf ein kleines offenes Boot, dann setzen Sie sich nicht auf die Bank, sondern auf eine Ducht. Und wenn es dann losgehen soll, nehmen Sie nicht die Ruder, sondern die Riemen in die Hand. Allerdings werden Sie jetzt nicht rudern, sondern pullen.  Der Anker wird gelichtet und nicht hochgezogen.

Die Flagge – niemals die Fahne – wird nicht aufgezogen, sondern geheißt, gehisst oder gesetzt.  Sie wird natürlich auch nicht heruntergezogensondern niedergeholt. Man grüßt nicht mit ihr, sondern man dippt sie. Am Steuer steht nie der Steuermann, sondern der Rudergänger.  Das Schiff hat keine Spitze, sondern einen Vorsteven, und der vordere Teil des Schiffes heißt Bug.  Der Bugspriet reicht noch über Vorsteven und Bug hinaus und darunter erfreut – leider meistens nur noch bei alten Segelschiffen – eine schöne Frau das Seemannsherz: die Galionsfigur (mit einem „l“).Und wenn sie dann von Wind und Wetter zerzaust aussieht, dann wird sie neu gepöhnt oder gemalen, aber nicht gemalt. Auf Schiffen und Booten gibt es keine Stricke, sondern Tauwerk.  Ist es dünn, dann ist es eine Leine, ist es dick, aber nicht zu lang, ist es der Tampen, ist es lang, dick und schwer, spricht man vonTrossen.

Seeleute und Bootjefahrer sind nette Menschen, sie haben gerne Spaß, lieben die Natur und feiern gerne. Heiterkeitserfolge sind Ihnen gewiss, wenn Sie bei Ankunft im Hafen das Schiff anbinden wollen, es wird festgemacht.

Und wenn Wind und Wellen mal so richtig heftig werden, dann liegt ein Schiff nicht schief, sondern über, es krängt, und wenn es noch heftiger wird hat es Schlagseite.

Und Schlagseite hat natürlich auch manchmal der Seemann, aber nicht bei Wind und Wellen, sondern beim Landgang.

Alles verstanden?  Na dann halten Sie sich mal klar, wahrschauen Sie ihren Skipper rechtzeitig und bb-maritim wünscht Ihnen immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!