Im Laufe einer Bootssaison bilden sich am Rumpf Ablagerungen von Mikroorganismen aber auch kleinen Schalentiere und Pflanzen. Diese Anhaftungen wirken sich negativ auf das Fahrverhalten eines Bootes aus. Dies betrifft sowohl Motorboote, wie im speziellen Segelboote. Der Strömungswiderstand erhöht sich, was Speed-Verlust bedeutet. Bei Motorbooten kann dies natürlich mit höheren Drehzahlen ausgeglichen werden, was aber mit einem höheren Spritverbrauch einhergeht. Bei Segelbooten kann man diesen Verlust nicht einfach mit mehr Wind kompensieren. Ein möglichst glatter und sauberer Unterwasserbereich ist wichtig, um den Strömungswiderstand möglichst tief zu halten und ein Maximum an Speed aus der Kombination Wind und Segelfläche zu generieren. Traditionell wird hierfür Antifouling-Farbe verwendet. Doch auch Unterwasserfolien sollen Abhilfe schaffen.

Seit dem 1.1. 2008 dürfen Schiffe, die unter einer EU-Flagge fahren, keinen Unterwasserschutz mehr verwenden, der aus Tributylzinn besteht. Durch den Zinnanteil war diese Beschichtung hochgiftig und sehr schädlich für die Unterwasserfauna. Als Nachfolgerprodukt wurden hauptsächlich Kupferverbindungen eingesetzt. Um die Antifouling-Eigenschaften zu verbessern, wurden Biozide beigemengt. Diese Unterwasser-Beschichtungen waren dann nicht mehr ganz so schadhaft, aber noch immer höchst zweifelhaft. Alleine im Jahre 2000 wurden für den europäischen Markt 668 Tonnen von diesem schädlichen Biozid-Wirkstoff produziert. Besonders die europäischen Binnengewässer mit ihrem geringen Wasseraustausch haben darunter zu leiden. Boote, die sich im Wasser befinden, sind durch Unterwasserströmungen und leichten Wellengang immer in Bewegung. Wasser scheuert dauernd am Rumpf, ein grosser Teil dieser Beschichtungen verunreinigt das Wasser wie Messungen gezeigt haben. Besonders in großen Häfen sind die Verunreinigungen überdurchschnittlich. Einige Messungen überschritten dabei die Höchstgrenzen, die für den EU-Raum festgelegt wurde. Der maximale Grenzwert liegt bei 0.016 Mikrogramm pro Liter.

Auf den internationalen Bootsaustellungen standen daher kürzlich Antifouling-Folien im Mittelpunkt. Die Folie wird direkt auf die glatten Oberflächen aufgebracht und soll das Festsetzen von Algen, Pocken und Muscheln verhindern. Wie ist diese Folie aufgebaut und wie wirkt sie? So gesehen handelt es sich um einen „Unterwasseranstrich“ auf Silikonbasis, der „selbstklebend“ ist. Der Silikon verhindert, dass Bewuchs anhaften kann. Schädliche Biozide sind nicht mehr notwendig. Je schneller ein Schiff, das mit der Unterwasserfolie ausgestattet ist fährt, desto besser wird der Unterwasserbereich selbständig gereinigt. Bei der kommerziellen Schifffahrt aber auch bei Militärschiffen kommt Silikon schon länger zum Einsatz. Denn ein möglichst niedriger Gleitwiderstand wirkt sich auch auf den Energieverbrauch aus und hilft so, bares Geld zu sparen. Diesen Effekt versuchte man vorrangig durch das Verwenden von Silikon-Sprühfarbe zu erreichen. Hier wurden schnell auch Nachteile erkannt. Ein absolut gleichmäßiges Auftragen war manuell nicht machbar. Der zweite Nachteil bestand in der Freigabe von Unmengen an Lösungsmittel die in die Umwelt gelangten. Die neuen Unterwasserfolien werden hingegen industriell hergestellt. Die Dicke der Beschichtung ist exakt gleichbleibend und Treibmittel gelangen nicht in die Luft oder ins Wasser.

Musste eine Antifouling-Beschichtung früher nach mindestens 2 Saisons (etwa nach 8 Monaten im Wasser) neu aufgetragen werden, reduziert sich dies bei Verwendung von Folien auf ein Intervall von etwa fünf Jahren.  Anhaftungen von Algen, Schalentieren, Mikroorganismen und auch Pflanzen gibt es dann nicht mehr. Spätestens wenn ein Boot Fahrt aufnimmt, reinigt sich der Unterwasserbereich von alleine. Kleine Restverunreinigungen lassen sich mit einem Schwamm entfernen. Ein weiterer nennenswerter Vorteil ist auch die Tatsache, dass der Bootsrumpf gegen Osmose geschützt wird. Die Folien sind wasserdicht und lassen keine Feuchtigkeit durchdringen. Nach ungefähr fünf Jahren lässt sich die alte Folie mit wenig Aufwand ersetzen.  Allerdings sollte man diese Arbeit dem Fachmann überlassen.