Erstmals seit fast 100 Jahren sind die Wasserspiele im Park Babelsberg in weiten Teilen wieder erlebbar. Die Restaurierung der historischen, landschaftlichen, künstlerischen und technischen Anlagen ist ein weiterer Meilenstein zur Sicherung dieses wertvollen kulturellen Erbes.

Fürst Pückler wäre hoch erfreut: Die künstlichen Wasserspiele im Park Babelsberg sind endlich wieder erlebbar. Rauschende Wasserfälle, buchtenreiche stille Seen und plätschernde Brunnen beleben den Park im Herzen der UNESCO Welterbestätte Berlin-Potsdamer Parklandschaft. Kultur-Staatsministerin Monika Grütters gibt am Dienstagvormittag das offizielle Startsignal für die sanierten Brunnen, Fontänen und künstlichen Bachläufe. Betrieben werden die Wasserspiele von einem neu errichteten Pumpwerk. Insgesamt flossen knapp sechs Millionen Euro in die Sanierung der Bewässerungsanlagen. Die Wasserspiele waren dem Ende der Monarchie, Weltkriegen und dem Mauerbau zum Opfer gefallen.

Das Schloss Charlottenhof im Schlosspark von Sanssouci. Foto: Jürgen Homuth

Das Schloss Charlottenhof im Schlosspark von Sanssouci. Foto: Jürgen Homuth

Auch die geschmückten Gartenterrassen, die das preußische Prinzenpaar Wilhelm und Augusta nach Anregung des exzentrischen Gartenkünstlers um das Schloss Babelsberg anlegen ließen, sind saniert und strahlen in neuem Glanz. Anlass genug für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), dem Gartenkünstler Fürst Pückler eine Ausstellung im Schloss Babelsberg, inmitten einer seiner wichtigsten Schöpfungen, zu widmen.

Für wenige Monate wird das Schloss Babelsberg nochmals vor der anstehenden Sanierung  seine Räume öffnen und den Besuchern durch die großen Fenster faszinierende Aussichten auf die wiederhergestellten Terrassen, den Park Babelsberg und die Potsdamer Parklandschaft ermöglichen. Die Ausstellung gewährt einen Einblick in die gartenkünstlerische Trickkiste des Fürsten Pückler, der zu seiner Zeit als eigenwilliger Standesherr, Weltreisender und Schriftsteller bekannt war und heute als Gartenkünstler wiederentdeckt wird. Angeregt von seinen ausgedehnten Englandreisen verwirklichte der „Zauberer“, wie Prinzessin Augusta ihn nannte, in Babelsberg seine gartenkünstlerischen Vorstellungen. Für den Fürsten war dieser „Gartendienst“ auch eine willkommene Gelegenheit, seine Beziehungen zum künftigen preußischen König und Kaiser Wilhelm I. zu festigen und sich selbst, auf Kosten des Potsdamer Gartendirektors Peter Joseph Lenné, als führenden preußischen Gartenkünstler zu positionieren.

Park Babelsberg, Blick über das Schloss zur Glienicker Brücke Foto: Hans Bach

Park Babelsberg, Blick über das Schloss zur Glienicker Brücke Foto: Hans Bach

Parallel zur Ausstellung im Schloss kann die originale Pücklersche Parkschöpfung besichtigt werden. Neben den sanierten Babelsberger Schlossterrassen und dem reich blühenden Pleasureground mit dem „Goldenen Rosengarten“ gehört ein Spaziergang zum „Schwarzen Meer“ mit seinem stillen Wasserspiegel oder dem rauschenden „Wilhelmwasserfall“ mit seinen künstlichen Felsen zu den Höhepunkten beim Besuch der Parkanlage.

Von Babelsberg geht der Blick herüber zu Schloss und Park Glienicke, eine Schöpfung des zweiten großen Gartenbaumeisters in Preußen, Peter Joseph Lenné, mit dem Fürst Pückler in fruchtbarer Konkurrenz stand. Berlin widmet Lenné 2016 ein umfangreiches Jubiläumsprogramm mit zahlreichen Veranstaltungen.

Titelfoto: Wolfgang Pfauder