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Da, wo sich die Havel zum Jungfernsee öffnet liegt die Heilandskirche am Port von Sacrow auf einer in den Fluss hineinragenden Landzunge. 1844 entstand das Gebäude, gebaut vom Architekten Ludwig Persius im Auftrag Friedrich Wilhelms IV., preußischer König von 1840 bis 1858. Der König liebte die klassische Architektur Italiens, die er auch in Preußen bauen und sehen wollte. Auffällig in diesem Stil ist der freistehende Glockenturm „Campanile“, der eine fast 600 Jahre alte Bronzeglocke aus dem Jahr 1406 trägt. Er stammt vermutlich aus einer alten Feldsteinkirche. Der Mauerbau im August 1961 brachte die fast vollständige Zerstörung der Heilandskirche. Die deutsch-deutsche Grenze verlief mitten durch das Kirchengelände und der Campanile wurde Teil der Sperrmauer. Erst nach der Wende wurde die Kirche zwischen 1993 und 1995 mit großem Aufwand nach alten Plänen restauriert. Neben dem kulturhistorischen Wert der Heilandskirche steht das Gebäude auch für eine wichtige Etappe in der Entwicklung der Funktechnik. 1897 installierten die beiden Physiker Adolf Slaby und Georg Graf von Arco die erste deutsche Antennenanlage für drahtlose Telegrafie. Ihnen gelang, am 27. August ein Funksignal vom Campanile zur immerhin 1.600 Meter entfernten kaiserlichen Matrosenstation Kongsnaes am gegenüberliegenden Ufer des Jungfernsees in Potsdam zu senden.