Die Wassersportbranche brummt. So könnte man das Ergebnis der Konjunkturumfrage des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft zur Jahresmitte 2017 zusammenfassen. 86,6 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr gleich gut oder besser. Dies ist der höchste Wert seit der Finanz und Wirtschaftskrise im Jahr 2008.

Damit bewegt sich die maritime Wirtschaft im Gleichschritt mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Mehrzahl der Wirtschaftsforschungsinstitute hat angesichts der robusten Konjunktur ihre Prognosen nach oben korrigiert. So hat das Ifo-Institut seine Wachstumsprognose für 2017 von 1,5 auf 1,8 Prozent, für das kommende Jahr sogar von 1,8 auf 2 Prozent erhöht. Die Kauflust der Verbraucher bleibt ungebrochen. Die angesichts der guten konjunkturellen Lage von den Verbrauchern erwarteten Einkommenssteigerungen dürften die Nachfrage weiter stärken und aufgrund ausbleibender Verzinsung kaum den privaten Rücklagen zugeführt werden.

Positiver Trend in allen Marktbereichen
Besonders positiv: Alle Branchensegmente profitieren von dem ungebrochenen Aufwärtstrend – wenngleich in unterschiedlichem Maße. Primus bleibt der Bereich „Service & Wartung“. Kein einziges der befragten Unternehmen sprach von Umsatzrückgängen im Vergleich zum Vorjahr: 100 Prozent Zufriedenheit, mehr geht nicht.
Auch in den übrigen Marktsegmenten gibt es überwiegend strahlende Gesichter. Der Bereich „Ausrüstung und Zubehör“ konnte im Vorjahresvergleich noch einmal deutlich zulegen. Im Schnitt bewerten 90 Prozent der Unternehmen die aktuelle wirtschaftliche Lage in diesem Segment positiv. Gleiches gilt für den Bereich „Bootsvermietungen“. Vom Kanu bis zur Hochseeyacht – die Nachfrage bewegt sich auf einem hohen Niveau, und es spricht alles dafür, dass sich diese Entwicklung, schönes Sommerwetter vorausgesetzt, bis in den Herbst fortsetzen wird.

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Umsatzplus im Neubootgeschäft
Im Neubootsegment rechnen die Hersteller mit deutlichen Umsatzzuwächsen. Diese Entwicklung ist das Resultat des anhaltenden Trends zu größeren Yachten. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Segel-Katamaranen weiterhin zunimmt. Diesem Trend folgen natürlich auch die beiden führenden deutschen Bootshersteller Bavaria und HanseGroup. Nachdem Bavaria bereits 2014 Nautitech übernommen hatte, erwarb das Investmentunternehmen Aurelius, die Mutter der HanseGroup, nun den französischen Kat-Hersteller Privilège. Ein cleverer Deal, denn mit Privilège erwirbt das Unternehmen einen Hersteller, der vor allem den prosperierenden Eignermarkt im Auge hat. Das passt zur HanseGroup, die sich aus dem stark umkämpften Chartermarkt mit seinen häufigeren Höhen und Tiefen bisher auch mit den übrigen Produktlinien weitestgehend herausgehalten hatte.

Der Trend zu größeren Yachten ist auch im Motoryachtbereich sichtbar. Anders als im Segelbootsegment wächst aber die Nachfrage nach kleineren, trailerbaren und mit Außenbordmotoren ausgestatteten Booten stetig. Geringere Unterhaltungskosten bei gleichzeitig höherer Flexibilität geben für viele Käufer hier den Ausschlag. Dieser Trend wird durch die Bootsmotorenstatistik des Verbandes untermauert. Im Leistungsbereich über 60 PS hat der Absatz an Außenbordmotoren im Vergleichszeitraum Januar bis Mai 2016 zu Januar bis Mai 2017 um knapp 20 Prozent zugenommen.
Die Unternehmen lassen keinen Zweifel daran, dass sich aus ihrer Sicht die positive Entwicklung weiter fortsetzen wird. 79,6 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 80,6 Prozent) glauben, dass sich die maritime Konjunktur mittelfristig besser oder zumindest gleich gut entwickeln wird.

Abgesehen von der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung bleibt das Interesse am Wassersport ungebrochen. Dazu hat auch die bundesweite Kampagne für den Bootssport START BOATING beigetragen. Mehr als 1 Mio. Menschen wurden allein im ersten Halbjahr 2017 über die sozialen Netzwerke erreicht und mit Informationen über den Bootssport versorgt. Weit mehr noch haben über regionale Radio und TV-Sender Notiz vom Bootssport genommen. Auf diese Weise gewinnt der Bootssport an Präsenz in breiten gesellschaftlichen Schichten und an Bedeutung als trendige Freizeitsportalternative.