Im vergangenen Sommer nimmt der Ausflug für die Mieter eine Hausboots ein unsanftes Ende. Nach einem Wassereinbruch sinkt es, die Insassen werden von der DLRG aufgenommen. Doch auch seit nunmehr zehn Monaten wurde das Wrack trotz Umweltbedenken nicht geborgen. 

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Mai 2016: Das Wrack ragt immer noch vor der Insel Schwanenwerder aus dem Wasser.

Es ist der 22. August letzten Jahres, ein Samstagabend. Gegen 19:00 Uhr sendet die DLRG Leitstelle einen Alarm aus. „Person im Wasser auf dem Wannsee“, heißt es. Schon während der Anfahrt zum Wannsee entdecken die Rettungsschwimmer vor der Insel Schwanenwerder ein sinkendes Motorboot. Dessen elf Bootsinsassen, darunter zwei kleine Kinder ohne Schwimmwesten und ein Hund, wurden zu diesem Zeitpunkt bereits von einem anderen DLRG Rettungsboot aufgenommen. Nach kurzer Nachfrage über Funk wird klar,  dass es sich bei dem sinkenden Boot um den Einsatz „Person im Wasser“ handelt. Einsatztaucher, die anschließend zur Erkundung der Lage ins Wasser geschickt werden, stellen fest: Für die DLRG-Einsatzkräfte ist es zu gefährlich, das Boot zu bergen. Denn dies liegt einseitig auf einem stark abschüssigen Abhang und droht abzurutschen. Mit seinen 17 Tonnen ist das Hausboot darüber hinaus kein Leichtgewicht. Die Folge: Bis zum Eintreffen der Wasserschutzpolizei wird der Ort der Havarie lediglich abgesichert. Die Bergung des Bootes soll von einer Spezialfirma übernommen werden, die Rettungskräfte kehren zu ihrer Station zurück.

Das Wrack ist noch da
Anfang Mai diesen Jahres, die Saison hat begonnen. Auf etlichen Miet-Hausbooten vergnügen sich Berliner und Touristen. Bislang glücklicherweise unfallfrei. Und auch am Anblick des havarierten Hausbootes hat sich nicht viel geändert. Immer noch ragt das Wrack nördlich der Insel Schwanenwerder, umgeben von gelb-roten Warntonnen, aus dem Wasser. Ob es bisher zum Abpumpen von Treibstoffes oder Motoröl kam, ist unklar. Die Feuerwehr hat zumindest prophylaktische Ölsperren ausgelegt. Denn ein Austritt von Schadstoffen stellt eine große Gefahr für die Umwelt dar.

Unklare Zuständigkeiten
Gegenüber dem Tagesspiegel äußerte sich im Februar ein Mitarbeiter des Berliner Wasser- und Schifffahrtsamts. Das WSA sei hier gar nicht zuständig, da das Fahrzeug nicht in der Fahrrinne liege und damit für die Schifffahrt und Verkehrswege keine Gefahr darstellt. Vielmehr sei das Land Berlin in der Pflicht, das für Umweltrecht und Wasserwirtschaft verantwortlich ist. Das Land wiederum, scheut wohl die hohen Kosten einer aufwändigen Bergung. Aktuell scheint das zu bedeuten: das Wrack bleibt, wo es ist.