Nach systematischer Verfolgung und Ausrottung hat die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland über 100 Jahre gedauert. Mittlerweile leben wieder über 25 Rudel in Deutschland. Ein großer Erfolg. Dennoch kommt es in Brandenburg immer wieder zur illegalen Tötung von Wölfen.

Im jüngsten Fall stellt die Umweltschutzorganisation WWF Strafanzeige aufgrund einer illegal abgeschossenen Wölfin in der Nähe des brandenburgischen Bad Belzigs. Bei einer Gesellschaftsjagd hatte ein dänischer Jäger das in Deutschland streng geschützte Tier erlegt. In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland nachweislich mindestens 25 Wölfe illegal getötet. Und das sind nur die offiziellen Zahlen. Die Dunkelziffer dürfte noch um ein Vielfaches höher liegen. Das zumindest befürchten Tierschützer und verweisen zudem auf die verschwindend geringe Aufklärungs- oder gar Verurteilungsquote.

2009 wurden erstmals seit über einem Jahrhundert Wolfswelpen in Brandenburg aufgezogen. Seitdem ist der Bestand kontinuierlich angewachsen. Nach derzeitigem Kenntnisstand des Monitorings leben im Land Brandenburg 21 Wolfsrudel und 2 Paare. Das ist ein großter Erfolg für den Artenreichtum. Dennoch werden Wölfe immer wieder illegal getötet. Ein anderer spektakulärer Fall von Wolfstötung fand im August 2014 in Lieberose (Dahme-Spreewald) statt. An einer Bundesstraße war ein geköpftes Tier gefunden worden. Wenige Monate später war auch auf einem Feld bei Hirschfeld (Elbe-Elster) ein geköpfter Wolf entdeckt worden. Der Wolf ist nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Tierart. Jegliche Verfolgung und Tötung ist illegal und kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder 50 000 Euro geahndet werden. Doch müssen sich die wenigsten Jäger dafür verantworten.

 „Bisher wurden Jäger, die Wölfe illegal geschossen haben, in der Bundesrepublik oftmals geschont. Um der Justiz zu verdeutlichen, dass es hier ein berechtigtes, öffentliches Interesse an Aufklärung und Verurteilung gibt, hat sich der WWF entschlossen den Fall anzuzeigen“, kritisiert Moritz Klose, Wildtierreferent beim WWF Deutschland und selbst Besitzer eines Jagdscheins. „Jäger haben eine große Verantwortung und müssen sich sicher sein, auf was sie gerade schießen. Es kann nicht sein, dass auf einer Gesellschaftsjagd wie dieser streng geschützte Tierarten abgeschossen werden.“

 Um Licht ins Dunkel der Wilderei in Deutschland zu bringen, hat der WWF zudem eine 24-Stunden-Notrufhotline eingerichtet. Oft fehlt es an Hinweisen zum Tathergang oder dem Täter. Immer noch wird das Verbrechen als Kavaliersdelikt verharmlost. Unter der Nummer 0800 10 20 340 können Zeugen ab sofort Aussagen zu derartigen Fällen machen – auf Wunsch auch anonym. Meldungen sind darüber hinaus unter www.wildereinotruf.de möglich.