Nach mehrfacher Sperrung, auch am vergangenen Wochenende, sieht sich die Schifffahrt in Reinickendorf mit Einbußen konfrontiert. Die Sperrung führt zu Ausfällen und Verzögerungen im Fahrplan. Ein Lokalpolitiker wendete sich nun an den Bundesverkehrsminister.

Nichts geht mehr: Die Schleuse in Plötzensee wird noch den ganzen Monat zumindest tageweise gesperrt sein. Der Grund dafür: Personalmangel, denn von sieben Mitarbeitern des Außenbezirks Spandau, der für die Schleusen in Charlottenburg, Spandau und Plötzensee verantwortlich, sind zwei längerfristig erkrankt.  1993 hatte der Bundestag eine erhebliche bundesweite Stellenkürzung bei den Wasser- und Schifffahrtsdirektionen verlangt. Bis 2016 strich man rund 40 Prozent der Stellen. Nun gäbe es schlicht keine Reserven mehr, so der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin, Michael Scholz, gegenüber dem Tagesspiegel.

Der Reinickendorfer Bundestagsabgeordnete Frank Steffel hat sich in einem Brief an den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt für eine schnelle Lösung des Problems eingesetzt. Die WSA gehört zur Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, die in der Zuständigkeit des Bundesverkehrsministeriums liegt. „Die Sperrung der Schleuse ist ein großes Problem für die gesamte Schifffahrt in Reinickendorf. Die Personen-, Fracht-, Freizeit- und Flusskreuzschifffahrt sind davon betroffen. Durch die Sperrung der Schleuse Plötzensee bleibt der Schifffahrt nur der Umweg über die Schleusen Spandau und Charlottenburg. Das führt zu einer Erhöhung der Fahrtzeit um rund zwei Stunden. Die Sperrungen der Schleuse und die Zeitverzögerungen im Ablauf verursachen für die gewerbliche Schifffahrt Einbußen. Die Schleuse Plötzensee muss technisch und personell so ausgestattet sein, dass der Betrieb uneingeschränkt aufrechterhalten wird.“

Ein Beispiel ist die Personenschifffahrt, die ein wichtiger Faktor für die Tourismuswirtschaft in Reinickendorf ist. Die beliebten Ausflugsziele Tegeler See und Teile der Havel gehören zum Bezirk. Die Sperrungen, oftmals nur kurz vorher angekündigt, führen zu Ausfällen und Änderungen im Fahrplan. Für die Personenschifffahrt sind die Sperrungen gerade mit Blick auf die Sommer- und Ferienzeit ein unkalkulierbares Problem. Immerhin ist technisch ein Fortschritt in Sicht: Von 2018 an soll die Schleuse von Charlottenburg aus ferngesteuert werden. Zwei Jahre später sollen dann alle 17 Anlagen zwischen Eisenhüttenstadt und Berlins City zentral überwacht werden. Eine solche Fernüberwachung gibt es bereits für die Ober- und Unterschleuse am Landwehrkanal. Steht dort kein Personal zur Verfügung, können bei Fahrgastschiffen die Tore per Handy geregelt werden – überwacht von der Schleuse Mühlendamm.