Wird ein neues Schiff der Seenotretter eingeweiht, gibt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger den Namen traditionell erst zum Zeitpunkt der Taufe bekannt. Am vergangenen Freitag, noch vor Baubeginn des neuen Rettungskreuzers für den Standort Laboe, wurde allerdings ganz bewusst eine Ausnahme gemacht. Denn wie schon in den vergangenen Jahrzehnten werden die Seenotretter in der Kieler Förde auch an Bord ihres modernen Neubaus unter dem Namen BERLIN im Einsatz sein. Damit würdigt die DGzRS die langjährige Verbundenheit der Region Berlin mit den Seenotrettern an der Küste.

csm_2015-10-08--Tpyschiff-28-Meter-SK_459ca45c0d

Das Typschiff der neuen 28-Meter-Klasse. So wird die BERLIN aussehen. © DGzRS

Viele DGzRS-Unterstützer in der Hauptstadt
Mehr als 13.000 Berliner unterstützen die Seenotretter mit regelmäßigen Spenden. Ohnehin handelt es sich bei der Kieler Förde, dem Revier der BERLIN, um ein beliebtes Reiseziel für Berliner Wassersportler. Da passt es, dass sich der Regierende Bürgermeister, Michael Müller, den Vor- und Nachnamen mit dem Vormann der BERLIN teilt. Der politische „Vormann“ der Stadt, der als ein prominenter Fürsprecher der DGzRS gilt, versicherte bei einem Besuch in der Bremer Zentrale der Seenotretter, die Patenschaft des Landes Berlin zum Standpunkt Laboe weiterhin fortzuführen: „Viele Menschen verdanken der BERLIN ihr Leben. Der Besatzung und ihrem Vormann gebührt Dank für ihre schwere Aufgabe, die viel Mut und Geschick erfordert. Ich freue mich, dass die deutsche Hauptstadt ihre patenschaftliche Verbundenheit und ihren Respekt vor der Arbeit und für das bürgerschaftliche Engagement zum Ausdruck bringen kann.“

Langjährige Verbundenheit
Die Berliner Unterstützung für die Seenotretter hat Tradition. Bereits 1873 präsentierte die DGzRS ein speziell konstruiertes Ruderrettungsboot auf der Weltausstellung in Wien. Dieses war anschließend über zwanzig Jahre auf der Rettungsstation Wilhelmshaven stationiert. Und schon damals war der Bau durch die großzügige Unterstützung aus Berlin ermöglicht worden. Die aktuelle BERLIN, ein bewährtes Typschiff der 27,5-Meter-Klasse, wurde 1985 in Anwesenheit des Bundespräsidenten und ehemaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Richard von Weizsäcker, getauft. Sie ist nun bereits 30 Jahre im Einsatz.

Ab 2017 im Einsatz
Noch in diesem Herbst soll die zukünftige BERLIN auf Kiel gelegt werden. Der Neubau der 28-Meter-Klasse wird dann dank eines 4.000 PS starken Motors Geschwindigkeiten von bis zu 24 Knoten (ca. 45 km/h) erreichen. Die Auslieferung soll zum Jahreswechsel 2016/2017 erfolgen.