Kaum jemand weiß, dass im Landkreis Elbe-Elster im Südwesten Brandenburgs vor rund 500 Jahren bei der Schlacht nahe Mühlberg Weltgeschichte geschrieben wurde – eine Schlacht, die als der Höhepunkt des ersten Religionskrieges auf deutschem Boden gilt. Seit April 2015 erinnert das Museum des kleinen Städtchens Mühlberg an der Elbe in der historischen Klosterprobstei unter dem Titel „Mühlberg 1547“ an die europaweit bedeutende Schlacht von Mühlberg und die Reformation. 

Als im Jahre 1531 in Mühlberg an der Elbe die Neue Propstei im Auftrag des Zisterzienser-Nonnenklosters Mühlberg erbaut wurde, war die Reformation bereits in vollem Gange. Bereits acht Jahre später wurde das Kloster in Folge der kirchlichen Erneuerungsbewegung aufgelöst. 1547 schließlich standen sich in der Schlacht bei Mühlberg das katholische Heer Kaiser Karls V. und die Truppen des protestantischen Schmalkaldischen Bundes in einer entscheidenden Schlacht gegenüber: Die Katholiken siegten, der Führer der Protestanten, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, geriet in Gefangenschaft. „Die Schlacht beeinflusste damit den weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts entscheidend, Mühlberg wurde durch das kriegerische Ereignis zu einem historischen Erinnerungsort von europäischer Dimension. Mühlberg gehört daher auch zu den ‚Stätten der Reformation’, die das Europäische Kulturerbesiegel tragen dürfen“, sagt Martina Pöschl, die beim Landkreis Elbe-Elster für das Museum „Mühlberg 1547“ verantwortlich ist.

Die Informationen zur Schlacht, in der neben Deutschen und Spaniern auch Neapolitaner, Italiener, Flamen, Wallonen, Böhmen und Ungarn kämpften, werden den Museumsbesuchern aus ganz unterschiedlichen Perspektiven präsentiert: aus Sicht eines kaiserlich-katholischen Teilnehmers, aus Sicht eines sächsisch-evangelischen Soldaten sowie aus dem Blickwinkel der Bevölkerung. Im Mittelpunkt der Dauerausstellung stehen die Protagonisten dieses Ereignisses, wie zum Beispiel Kaiser Karl V., der aus dem Hause Habsburg stammte, von 1516 an König von Spanien war, 1519 auch zum römisch-deutschen König und 1530 zum Kaiser gekrönt wurde. Ein Prunkstück des neuen Museums ist eine lebensgroße Kopie des berühmten Reiterbildnisses Karls V. von Tizian.

Größtes Exponat ist das Gebäude selber, die Propstei, die als bauliches Symbol der Gegenreformation gilt und deren wertvolle Wand- und Deckenmalereien aus dem 16. Jahrhundert aufwändig restauriert wurden.Im Jahr 2017 gibt das Museum anlässlich des Reformationsjubiläums von April bis Oktober mit der Ausstellung „Zwischen Pfarrsaal und Rathaus“ Einblicke in die Bedeutung, die die Reformation für die Stadt Mühlberg hatte.

Das Museum „Mühlberg 1547“ ist eine wichtige Ergänzung zu den reformationsgeschichtlich bedeutsamen Stätten in der Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) und Torgau (Sachsen), die nur 75 beziehungsweise 25 Kilometer entfernt liegen. Mühlberg liegt direkt am beliebten Elberadweg.

Weitere Informationen: Museum Mühlberg, Telefon 035342-837000, www.museumsverbund-lkee.de