Moorlandschaften gehören mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt zu den faszinierendsten Wildnisgebieten der Welt. Doch sind sie zunehmend durch Entwässerung und Nutzungsintensivierung bedroht. In Deutschland gelten heute nur noch rund fünf Prozent der ursprünglichen Moore als naturnah. Dabei geht nicht nur der Lebensraum für viele spezialisierte Arten verloren, auch heizen die Emissionen aus den zerstörten Mooren das Klima weiter an. Denn Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher innerhalb der Landökosysteme und erfüllen damit auch eine wichtige Klimaschutzfunktion für den Menschen.

Mit dem Beginn der 60er Jahre wurden Feuchtgebiete radikal entwässert. Eine Folge war ein drastischer Rückgang der Wat- und Wasservögel. Aus diesen Gründen wurde am 2. Februar 1971 in der Stadt Ramsar im Iran ein internationales Abkommen zum Schutz dieser bedrohten Lebensräume beschlossen. Deutschland unterzeichnete den Vertragstext 1976 und hat sich damit verpflichtet, die nach der „Ramsar-Konvention“ geschützten 34 Gebiete in Deutschland insbesondere als Lebensraum für die Vogelwelt zu erhalten. Zur Erinnerung an dieses Abkommen wird der von der UNESCO ausgerufene „Welttag der Feuchtgebiete“ seit 1997 jährlich am 2. Februar begangen.

Zum Welttag der Feuchtgebiete forderten Umweltschützer die zukünftige Regierungskoalition zu einem verstärkten Schutz der Moore auf. Nur so könnten die nationalen und die von der EU gesteckten Klimaziele erreicht werden. „Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Doch nur noch fünf Prozent unserer deutschen Moore sind heute überhaupt noch in einem naturnahen Zustand“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Werden Moore entwässert, emittieren sie große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase. Mehr als ein Drittel der Emissionen aus der Landwirtschaft stammen aus der Nutzung unserer Moorböden. Nach den energiebedingten Emissionen sind Moore die zweitgrößte Quelle der Gesamtemissionen Deutschlands.

„Dabei ist ein engagierter Moorschutz im Vergleich zu anderen Klimaschutzmaßnahmen eines der kostengünstigsten und effizientesten Instrumente. Darüber hinaus bedeutet Moorschutz auch, bedrohte Arten und ihre Lebensräume zu schützen sowie die Schadstoffeinträge in Gewässer zu reduzieren. Der NABU fordert Union und SPD auf, sich konkrete Ziele zu setzen“, sagte Miller. „Bis 2030 muss insbesondere der Torfeinsatz im Gartenbau weitestgehend beendet und die auf eine Entwässerung ausgerichtete Landwirtschaft vollständig aufgegeben werden“, so Miller weiter. Zudem müssten bis 2050 bundesweit alle Moorflächen renaturiert oder in eine klimaneutrale Form der Nutzung überführt werden. Die Bundesrepublik stehe in der Pflicht, hier die richtigen Förder- und ordnungsrechtlichen Instrumente zu schaffen. Ohne ein begrenztes Budget an Emissionen aus der Landwirtschaft seien die Klimaschutzziele unabhängig von den ebenfalls notwendigen Emissionsreduktionen im Energie-, Transport- und Industriesektor nicht erreichbar.