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Kanufahren ist nicht gleich Kanufahren. Für nahezu jedes Gewässer gibt es einen speziellen Bootstyp: In Küstengebieten kommen Seekajaks zum Einsatz, beim Rafting Wildwasserkanus und beim Wanderpaddeln ist man vorzugsweise mit einem offenen Kanadier unterwegs. Mit rund 118.500 Mitgliedern ist der Deutsche Kanu-Verband der weltweit größte Verein seiner Art.

Kanufahren ist Wassersport für jedermann; risikoarm und dennoch vielseitig. In seiner Grundform ist er äußerst leicht zu erlernen. Die körperlichen Anforderungen sind gering. Vorkenntnisse braucht man fast keine. Lediglich Schwimmen sollte man können und ein Mindestmaß an Koordinationsfähigkeit und Gleichgewichtssinn mitbringen.

Kanufahren lässt sich in jedem Alter erlernen. Allerdings ist es ratsam, als Einsteiger einen Kurs zu besuchen, um Verletzungen und Unfälle zu vermeiden. Dort erhält man auch Antworten auf wichtige Fragen wie: Wie steige ich in das Kanu? Wie halte ich das Paddel? Oder: Wie paddle ich, damit ich mich nicht im Kreis drehe? Zu bedenken ist auch, dass jedes Kanu ein technisches Gerät ist, das erst einmal beherrscht werden will.

Lernerfolge stellen sich recht rasch ein. Schon nach kurzer Zeit kann das Boot in Fahrt gebracht werden.

Als Anfänger oder Gelegenheitspaddler beginnt man am besten auf ruhigen, fast stehenden Gewässern. Strömungen sollten zunächst gemieden werden. Viele Kanuten reizt jedoch der Nervenkitzel, sodass es sie schnell auf bewegtere Wasserläufe zieht.

DSCN5806_kKanufahren bietet nicht nur einen gewissen Erlebnis- und Spaßfaktor. Es ist gleichzeitig auch enorm gesund. Denn die gleichmäßigen Paddelbewegungen stärken die obere Muskulatur – also Rücken, Rumpf und Arme. Damit ist das Paddeln besonders gut geeignet für Menschen, die Rückenproblemen sowie Bandscheibenverletzungen vorbeugen wollen. Zudem trainiert Kanufahren die Ausdauer und ist somit ein idealer Sport für das Herz-Kreislauf-System. Die Belastung wird über Geschwindigkeit und Streckenlänge gesteuert. Vor allem der Oberkörper ist beim Kanufahren in Bewegung. Arme und Rumpf werden am stärksten belastet. Mit Muskelkater sollte man daher besonders in diesen Regionen rechnen.

Nach einer Weile automatisieren sich die Paddelschläge, man gleitet vor sich hin und hat die Sinne frei – frei für Landschaft und Umgebung, die vom Wasser aus in einem vollkommen neuen Blickwinkel betrachtet werden. Der Vorteil: Im Unterschied zum Ruderboot, sitzt der Kanute in Fahrtrichtung. Der Entspannungseffekt, der sich beim Kanuwandern einstellt, sollte deshalb nicht unterschätzt werden.

Die Region Berlin-Brandenburg ist das ideale Revier zum Wasserwandern. Allein Brandenburgs Gewässer sind auf mehr als 6.500 Kilometern mit dem Kanu befahrbar. Es gibt zahllose Kajakverleihe. Viele von ihnen bieten Fahrdienste an, bei denen die Kanuten zum Startpunkt gebracht und am Ziel abgeholt werden.

Längere Kanutouren sollten allerdings öfter mit Pausen unterbrochen werden, um Übermüdung und Überlastung zu vermeiden. Denn durch ständiges Halten und Drehen der Paddel besteht nicht nur die Gefahr von Muskelkater, sondern auch die einer Sehnenscheidenentzündung. Ausgleichende Dehnungs- und Lockerungsübungen sind deshalb wichtig.

Besondere Schutz- und Ersatzkleidung gegen Nässe, Kälte und Sonneneinstrahlung ist für das Kanuwandern essentiell – ebenso wie eine Schwimmweste. Ein Helm ist in flachen, ruhigen Gewässern nicht zwingend erforderlich. Dennoch sollte stets eine Kopfbedeckung an Bord sein – als Sonnenschutz.