Der Sportbootführerschein Binnen stellt junge Wasserfreunde und Wassersport-Rookies nicht selten vor eine Herausforderung: Die Genehmigung zum Führen eines Sportboots schlägt nicht nur mit mehreren Hundert Euro zu Buche, das Pauken von Theorie und Praxis ist für ohnehin stark ausgelastete Schüler oder Studierende zudem eine zeitliche Belastung. Doch auch ohne Führerschein können seit einigen Jahren erste Erfahrungen am Steuer eines Schiffes gesammelt werden. Informieren sollte man sich trotzdem.

Viele Gewässer auch ohne Führerschein befahrbar
Insgesamt über 700 Kilometer deutscher Wasserstraßen sind mit einem Charterschein führerscheinfrei befahrbar. Auch Teile der Mecklenburgischen Seenplatte, der Oberen Havel, der Unteren Havel-Wasserstraße, die Potsdamer Havel und der brandenburgische Beetzsee sind von der Führerscheinpflicht ausgenommen. Grundlage dafür: die Charterscheinregelung, die das Bundesverkehrsministerium im Jahr 2004 eingeführte hatte. Sie erlaubt das Führen motorisierter Sportboote auch ohne Sportbootführerschein Binnen. Seit 2012 sogar mit bis zu 15 PS. In der Regel erhalten Chartergäste den Charterschein nach einem dreistündigen Schnellkurs. Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich Hausboote und Flöße, die oft mit einer behelfsmäßigen Kajüte und einem Grill ausgestattet sind.

Erhöhtes Unfallrisiko
Dass dies besonders auf den dicht befahrenen Wasserstraßen der Region Berlin-Brandenburg zu Komplikationen führen kann, liegt nahe. Tatsächlich, so berichtete die PNN, beklagen Kanuten, Segler, aber auch Berufsschiffer die Unkenntnis der Ausflügler. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) warnt daher vor Sicherheitslücken. Gerade an langen Wochenenden zu Himmelfahrt und Pfingsten seien die Gewässer voll, das Unfallrisiko hoch. Auch zur eigenen Sicherheit ist es daher ratsam, sich vor dem Hausboot- oder Kanutrip gründlich zu informieren.

Buchtipp: Die Charterfibel
Die Charterfibel aus dem Hause Quick Maritim Medien erläutert kompaktes und leicht verständliches Hausbootwissen. Im handlichen Schulheftformat werden angehende Skipper auf 60 Seiten in die Bootswelt eingeführt. Alle Informationen der üblichen dreistündigen Einweisung, Tricks und Kniffe oder Ratgeber für Verkehr und Schleusen – die Charterfibel ist ideal für Einsteiger geeignet. Im umfangreichen Stichwort-Register finden sich zudem alle Informationen von Ablegen bis Zündschluss. Neben der Regelung für Bundeswasserstraßen enthält die Charterfibel auch die Vorschriften für das führerscheinfreie Hausbootfahren auf brandenburgischen Landesgewässern.

Klaus Neumann: Charterfibel – Hausbootwissen für Einsteiger, Quick Maritim Medien, Rechlin, 3. Auflage, 2010, 60 Seiten, ISBN:3980891038

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Foto: Lotse / via Wikimedia Commons