RathenowBuga2015DSC_3858kWeniger als 25 Kilometer weiter Richtung Flussmündung erreicht die Havel nach vielen Windungen durch satte Wiesen und Auen die Stadt Rathenow. Die Untere Havel-Wasserstraße stellt schon seit Jahrhunderten die kürzeste Schifffahrtsverbindung zwischen Berlin und Hamburg, den europäischen Wasserstraßen und der Nordsee dar. Von der Quelle in Mecklenburg-Vorpommern und ihrem Weg durch Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt benötigt sie 334 Kilometer bis zu ihrer Mündung in die Elbe. Der Fluss ist ein Wassersportparadies und zum größten Teil seines Verlaufs selbst für größere Sportboote schiffbar. Besonders gut sichtbar sind die Geschichte und die Gegenwart der Havelschifffahrt in Rathenow.

Der alte Stadthafen – direkt an der Stadtschleuse – ist ein idealer Anleger für Wassersportler. Um 1900 noch wurden hier 16.000 Schiffe und 1.200 Flöße pro Jahr mit Holz und Getreide an Bord geschleust auf dem Weg nach Berlin oder von Berlin zur Elbe in Richtung Hamburg. Heute sind es die Sportboote und einige Ausflugsschiffe, die den Schleusenbetrieb von Mai bis Oktober nutzen. Die kleine und schmale Schleuse mitten in der Stadt ist Anziehungspunkt für viele Besucher. Das Treiben dort wird sorgfältig und gut beobachtet von den drei Schleusenspuckern. An der Pier vor der Stadtschleuse warteten Tagelöhner auf die täglich ankommenden Lastkähne. Die Entladung brachte ihnen ein paar Mark. Kamen keine Schiffe an, vertrieben sie sich die Langeweile mit Klönen und Spuckwettbewerben. Daher nannte man sie die Schleusenspucker. Ein kleines Kunstwerk am Hafen erinnert an sie.