Am östlichen Ende des Wannsees scheint es nicht weiter zu gehen. Aber, hindurch unter einer Brücke öffnet sich der Kleine Wannsee. Ein Ort voller Kleinode, fast ausschließlich nur vom Wasser aus zu besichtigen. An den nicht öffentlich zugänglichen Ufern liegt die Heimat einiger traditioneller Berliner Ruderclubs und repräsentativen privaten Anwesen. Und gerade deswegen lohnt sich dieser kleine Umweg durch den Kleinen Wannsee.

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DIE VILLA SIEMENS  Der prachtvolle Villenaltbau Am Kleinen Wannsee 5 wurde von Arnold von Siemens, dem ältesten Sohn des Firmengründers Werner von Siemens, im Jahre 1888 fertiggestellt und als private Sommerresidenz genutzt. Das Grundstück mit seinen 24.000 qm hatte er zuvor vom Gründer der Alsenkolonie Wilhelm Conrad erworben. Nach großen Anstrengungen, das Leid in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg zu lindern, eröffnete die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Berlin-Schöneberg am 01.12.1947 das Hospital Feierabendheim – sozusagen die „Ureinrichtung“ der Immanuel Diakonie. Beeindruckt von dem Engagement und dem Aufbauwillen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Schöneberg, das Leid in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg zu lindern, schenkte Arnolds Sohn Hermann von Siemens ihnen den Sommersitz der Familie am Kleinen Wannsee. Das kriegsbeschädigte Gebäude sollte ein Krankenhaus beherbergen, um einer befürchteten Kinderlähmungsepidemie entgegenzutreten.

Die während der Zeit des Kalten Krieges erworbenen Grundstücke bildeten im Jahr 1987 die Grundlage für den Neubau des Immanuel-Krankenhauses in seiner heutigen Form am Wannsee. Auch heute noch dient das Gebäude verschiedenen medizinischen und organisatorischen Einrichtungen des Krankenhauses. Die Parkanlage kann von Patientinnen und Patienten mit ihren Besuchern zur Erholung während ihres Aufenthaltes im Immanuel-Krankenhaus genutzt werden.

Wannseeforum1000DSCN5737WANNSEEFORUM  Das in der Architektur märkischer Herrenhäuser 1906-1908 erbaute Ensemble besteht aus Haupthaus, Kutscherhaus und großzügigem Park. Als Beitrag zur Demokratisierung Deutschlands gründeten US-Behörden 1947 das „camp of wannsee“. 1951 kaufte die Erbengemeinschaft der Bankiersfamilie Jörger aus Mitteln des McCloy-Fonds das Landhaus und übergab das Haus als Jugendbildungsstätte an das „wannseeFORUM, Wannseeheim für Jugendarbeit e.V.“. Die Bildungsstätte ist als Institution keiner Partei, Religion oder sonstigen Interessengruppe verpflichtet. Sie setzt sich insbesondere für politische und kulturelle Bildung sowie für Weltoffenheit, Vielfalt und gleiche Rechte für alle, unabhängig von Geschlecht, Religion, sozialer und kultureller Herkunft ein.

 

In wenigen Metern nun endet Berlin und Brandenburg beginnt. Hier war bis zum Mauerfall kein Durchkommen. Das ist zum Glück vorbei und vor uns liegt Potsdam-Babelsberg und die Geschichte Preußens.

Fortsetzung folgt.