Zur Zeit des Ersten Weltkriegs diente eine Trabrennbahn im Berliner Ortsteil Ruhleben als Internierungslager  für britische Zivilisten und Seeleute der Handelsmarine, die in Deutschland vom Kriegsausbruch überrascht wurden. Schüler eines Spandauer Gymnasiums haben in Kooperation mit der Universität in Leeds dieses dunkle Geschichtskapitel erforscht.

Am Mittwoch, den 29.November 2017, findet um 18 Uhr die Eröffnung der Ausstellung “Das Engländerlager in Ruhleben” auf der Zitadelle Spandau statt. Schülerinnen und Schüler des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums in Spandau erforschten gemeinsam mit der Jugendgeschichtswerkstatt Spandau die fast vergessene Geschichte des “Ruhleben Camp”.

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Essensausgabe im „Ruhleben Camp“. Foto: Harvard Law School Library Historical & Special Collections

Im Herbst 1914, am 6. November, kurz nach dem Beginn des 1. Weltkrieges, beginnt die Geschichte des Engländerlagers in Ruhleben. Als Reaktion auf die Internierung deutscher Staatsbürger im Vereinigten Königreich seit Beginn des Krieges begannen nun auch die Deutschen, britische Zivilisten in dem Lager, der ehemaligen Trabrennbahn in Ruhleben, heute Klärwerk Ruhleben, zu internieren. Es waren über 4000 Männer im Alter zwischen 17 und 55 Jahren. Zu rund 30 % waren es Seeleute der Handelsmarine, die zufällig mit ihren britische Schiffen in Deutschland im Hafen lagen, sowie Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft: Geschäftsmänner, Arbeiter, Akademiker sowie Sportler und Künstler. Einige hatten viele Jahre, manche sogar von Geburt an in Deutschland gelebt und waren aufgrund des Pass- und Staatsbürgerrechts nie Deutsche geworden. Das Lager bestand 4 Jahre bis zum Kriegsende im November 1918. Es war das einzige dieser Art in Deutschland.

Ein Jahr lang forschten die Schülerinnen und Schüler in den historischen Materialien, überwiegend in englischer Sprache, und fuhren auch nach Leeds, um im Archiv der dortigen Universität Originaldokumente einzusehen.Die Ausstellung, gestaltet in deutsch und englisch, ist die erste zum “Ruhleben Camp” in Berlin, 103 Jahre nach der Einrichtung des Lagers. Das Projekt ist eingebettet in eine  Kooperation mit der Universität in Leeds, dem Stadtgeschichtlichen Museum Spandau, und anderen.Der Besuch zur Ausstellungseröffnung ist entgeltfrei.

Datum:
Mittwoch, 29.11.2017, 18.00 Uhr

Ort:
Alte Kaserne, Erdgeschoss, auf der Zitadelle Spandau, Am Juliusturm 64, 13599 Berlin

Öffnungszeiten:
30.11.2017 bis zum 02.04.2018, Mo – So, 10 – 17 Uhr

Eintritt: 4,50 Euro (gesamte Zitadelle), Für Schulklassen mit Lehrer entgeltfrei