Damit Berliner und Touristen in einigen Jahren im Spreekanal zwischen Fischerinsel und Bode-Museum baden gehen können, herrscht seltene Einigkeit im Berliner Abgeordnetenhaus. Mit Ausnahme der AfD haben alle Fraktionen beschlossen, das Projekt „Flussbad Berlin“ in Berlins historischer Mitte maßgeblich zu unterstützen. Ab 2025 könnte 100 Jahre nach Schließung des letzten Berliner Flussbades wieder angebadet werden.

Auf Höhe des Historischen Hafens am Märkischen Ufer zweigt ein Altarm der Spree in südwestlicher Richtung ab, geht hinter der Gertraudenbrücke in den Kupfergraben über und mündet, nachdem er Schloßplatz und Lustgarten passiert hat, wieder in die Spree. Hier soll ein gigantisches Freischwimmbecken entstehen. 15.000 m² Fläche, gefüllt mit sauberem Spreewasser. Mit der  Beschlussfassung des überfraktionellen Antrags mit dem Titel „Das Flussbad Berlin zum Fließen bringen“ ergeht nun die Aufforderung von SPD, Die Linke, Bündnis90/Die Grünen, CDU und FDP an den Berliner Senat, das Projekt bei der Realisierung zu unterstützen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, die erforderlichen Genehmigungen für den Betrieb zu erhalten.

Hierfür sollen – unter anderem – in einem geeigneten Arbeitsgremium die verschiedenen Genehmigungsinstanzen auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene koordiniert werden, um eine Berücksichtigung des Stadtentwicklungsprojekts bei anderen Planungs- und Bauvorhaben sicher zu stellen. Die Eigentumsverhältnisse sollen geklärt werden, die Bedingungen für die „neue“ Nutzung des Spreekanals unter denkmalpflegerischen und stadtplanerischen Belangen festgelegt und eine Finanzierung für Bau und Betrieb evaluiert werden. Denn  kostet das Flussbad kostet nicht zuletzt Geld. So stellten Bund und Land in den vergangenen Jahren bereits vier Millionen Euro als „Entwicklungsförderung“ zur Verfügung. Darüber hinaus wird das bestehende Projektbüro ab 2019 mit jährlich 250.000 Euro aus dem Berliner Haushalt unterstützt. Ein „Arbeitsgremium“ soll zudem die hohen bürokratischen Hürden schrittweise aus dem Weg räumen. Das Abgeordnetenhaus erwartet nun jedes halbe Jahr einen Fortschrittsbericht.

Der Antrag wurde mit der Mehrheit der Koalition und den weiteren einbringenden Fraktionen – ohne Gegenstimmen sowie der Enthaltung der kompletten AFD – vereinbart und ist offizieller Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses vom 30. November 2017. Konsens aller war, der beeindruckenden Initiative den Rücken zu stärken, sie konstruktiv zu begleiten und technische Probleme lösen zu wollen. Die Realisierung des ökologisch innovativen Nachhaltigkeitsprojekts soll zeitnah geschehen.

Der aus zivilgesellschaftlichem Engagement für die nachhaltige Entwicklung Berlins geborene gemeinnützige Verein „Flussbad Berlin“ äußerte sich erfreut über das Vertrauen und den politischen Rückhalt und begrüßte die Initiative zur Schaffung eines für das Projekt zuständigen Arbeitsgremiums. Dieser politische Auftrag stellt einen großen Schritt für die Zusammenarbeit des Vereins mit verschiedenen zuständigen Behörden zur planerischen Weiterentwicklung und Sicherung des Projekts „Flussbad Berlin“ dar, welches seit 2014 im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ vom Bund und Land Berlin gefördert wird.