In den ersten neun Monaten des Jahres 2017 sind in deutschen Gewässern 297 Menschen ertrunken. Das sind 128 Menschen weniger als im Vorjahr, also ein Rückgang von eta 30% und damit der zweitniedrigste Stand seit Erhebung der Sommerbilanz. Lediglich im Sommermonat Juni lag die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken verglichen mit 2016 höher.

„Die rückläufige Entwicklung der Opferzahlen ist auf den ersten Blick sehr erfreulich. Bei genauerer Betrachtung stellen wir aber fest, dass die geringere Todesrate auf den praktisch nicht stattgefundenen Sommer zurückzuführen ist. Es gibt keinen Grund, in dem Bemühen um mehr Sicherheit im und am Wasser nachzulassen“, erläutert DLRG-Vizepräsident Achim Haag die Zahlen.

Unfallschwerpunkte sind wie in den vergangenen Jahren die Binnengewässer, in denen 240 Menschen ums Leben kamen – über 80 Prozent. 125 starben in Flüssen, 104 in Seen und Teichen, 11 in einem Kanal. „Das Bad in Binnengewässern ist deshalb so risikoreich, weil diese selten bewacht sind. Ein Ertrinkender hat wenig Aussicht auf Rettung. Die DLRG fordert eine Bewachung der Badestellen im Binnenland durch Rettungsschwimmer. Nur so können wir zukünftig die Ertrinkungszahlen erfolgreich senken“, sieht der DLRG-Vizechef Kommunen, Landkreise und Badbetreiber in der Pflicht. In Schwimmbädern kamen zehn Badegäste und in privaten Swimmingpools zwei Menschen zu Tode.

Deutlich zugenommen haben im Vergleich zum Vorjahr die tödlichen Unfälle an den Küsten. Mit 25 Opfern liegt die Zahl bereits fast bei dem Jahresergebnis von 2016 (26). Während die Nordsee mit vier Ertrunkenen auf dem Vorjahresniveau blieb, ertranken in der Ostsee bis August bereits 21 Menschen, vor allem an unbewachten Badestellen und außerhalb der Wachzeiten. In den Sommermonaten verzeichnet die DLRG zudem ein deutlich gestiegenes Einsatzaufkommen. „Leichtsinn, Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung haben bedenklich zugenommen“, sieht Achim Haag die Entwicklung mit Sorge.

Weiterhin stellen die Flüchtlinge eine besondere Risikogruppe dar. Insgesamt sind mindestens 21 Asylsuchende bereits ertrunken. Die DLRG hat bereits reagiert, Vizepräsident Haag: „Wir haben Baderegeln als Piktogramme erstellt und den Kommunen wie Städten kostenlos zur Verfügung gestellt.“

Im Geschlechtervergleich liegt der Anteil der Frauen bei 18,9 Prozent, nach wie vor sind die Männer die am stärksten gefährdete Gruppe. In den bayerischen Gewässern ertranken wieder die meisten Menschen, 62 an der Zahl, gefolgt von Niedersachsen (38), Nordrhein-Westfalen (37) und mit 31 tödlichen Wasserunfällen Baden-Württemberg. In Brandenburg waren es 14 Todesfälle, in Berlin 5.

Rückläufig sind die Ertrinkungsfälle bei Kindern und Jugendlichen bis zum 15. Lebensjahr. Bis August kamen im Wasser 17 Kinder zu Tode. Die Quote der ertrunkenen älteren Menschen über 50 Jahre liegt in dieser Zwischenbilanz bei fast 50%.